Hahnenklee. Was derzeit in Haus 7 des Ferienparks Hahnenklee geschieht, sorgt unter Eigentümern und Gästen für Unruhe – und das nicht ohne Grund. Im Zuge der laufenden Strangsanierungen wurden offenbar mehrere Brandschutztüren vorsätzlich verschlossen, wodurch ein wichtiger Fluchtweg unzugänglich ist. Im Brandfall könnte das für die Bewohner fatale Folgen haben.
Während die Sanierungsarbeiten in den Häusern 3 und 4 bereits abgeschlossen sind, herrscht in Haus 7 eine beklemmende Atmosphäre. Zwar wurde auch hier eine Dekontaminierungsschleuse aufgebaut – vermutlich wegen des Verdachts auf Asbest in alten Rohrisolierungen – doch das Vorgehen wirft Fragen auf.
Asbest gilt als hochgefährlich: Die unsichtbaren Fasern können beim Einatmen lebensbedrohliche Lungenerkrankungen verursachen, darunter Asbestose und Krebs. Umso befremdlicher, dass die Handwerker ohne Schutzanzüge arbeiten – obwohl entsprechende Sicherheitsvorkehrungen offenkundig getroffen wurden.
Dieses Foto zeigt das Treppenhaus der 5. Etage von Haus 7
Die Schleuse selbst wirkt eher wie eine kulissenhafte Maßnahme: Zwar läuft hin und wieder das Gebläse, doch Hinweise auf tatsächliche Nutzung – wie Wasserablauf oder Feuchtigkeitsspuren – fehlen.
Der Eindruck: Sicherheitsmaßnahmen werden mehr inszeniert als umgesetzt.
Dieses Foto zeigt das Treppenhaus der 5. Etage von Haus 7
Besonders alarmierend ist jedoch, dass in allen sechs Etagen des Hauses die Brandschutztüren zum wichtigen Fluchtweg, abgeschlossen oder sogar verbaut wurden. Damit ist der zweite Fluchtweg, ein separates Treppenhaus, praktisch blockiert und für Bewohner und Gäste nicht nutzbar. Im Brandfall blieben den Bewohnern – je nach Brandherd – nur das Haupttreppenhaus, eine an der Wand installierte Leiter an einem anderen schmalen Fluchtweg oder das Flachdach als letzte Zuflucht.
Warum dieser Zustand bewusst herbeigeführt wurde, ist unklar. Unter den Eigentümern wächst jedoch die Angst, dass hier billigend eine lebensgefährliche Situation in Kauf genommen wird.
Nach Informationen unserer Redaktion ist das Sperren eines genehmigten Fluchtwegs rechtlich nicht zulässig. Im schlimmsten Fall kann die Baugenehmigung ausgesetzt bzw. widerrufen und das Gebäude als unbewohnbar erklärt werden.
Dieses Foto zeigt eine weitere Etage im Treppenhaus von Haus 7
Ein Bewohner, der sich mit einem der Vorarbeiter unterhielt, erhielt nur ausweichende Antworten – darunter die bemerkenswerte Behauptung, „Haus 7 bestehe eigentlich aus zwei Gebäuden mit 2 Fluchtwegen“. Eine Aussage, die angesichts der Sicherheitslage kaum beruhigend wirkt, aber andere anwesende Handwerker schmunzeln ließ.
Gestern wurde die Verwaltung in Braunschweig über die verschlossenen Brandschutztüren informiert. Diese wollte sich mit dem zuständigen Ingenieurbüro in Verbindung setzen.
Trotzdem wurden die Brandschutztüren weiterhin am gestrigen Abend verschlossen.
Am heutigen Tag nahm unsere Redaktion telefonisch Kontakt mit der Bauaufsicht der Stadt Goslar auf. Dabei wurde uns bestätigt, dass die betreffenden Türen selbstverständlich nicht abgeschlossen werden dürfen. Sollte dies weiterhin der Fall sein, wurde uns geraten, eine E-Mail an die zuständigen Ansprechpartner der Stadt Goslar zu senden (die entsprechenden Adressen liegen vor). Man würde sich dann bereits am folgenden Tag der Angelegenheit annehmen und den Außendienst in den Ferienpark entsenden.
Mit dieser Information konfrontierten wir den zuständigen Mitarbeiter eines vor Ort tätigen Unternehmens. Dieser erklärte, lediglich auf Anweisung zu handeln. Dass durch dieses Vorgehen jedoch Menschen in Gefahr gebracht werden, nahmen er und die beiden anwesenden Mitarbeiter offenbar billigend in Kauf.
Wir erklärten den anwesenden Handwerkern, dass wir – sollten die Türen erneut, insbesondere nachts oder am Wochenende, verschlossen werden – ohne weitere Ankündigung die Bauaufsicht der Stadt Goslar informieren und darüber hinaus Strafanzeige sowie Strafantrag bei der zuständigen Staatsanwaltschaft stellen werden.
Derzeit herrscht in Haus 7 des Ferienpark Hahnenklee mehr Angst als Urlaubsstimmung.
Unsere Ansage scheint derzeit gefruchtet zu haben. Am Abend des 21.10.2025 waren um 19.30 Uhr die Brandschutztüren ordnungsgemäß geöffnet!
Wir gehen davon aus, dass dies auch so bleiben wird, mehrere Eigentümer werden dies beobachten und berichten.
Die Schilder “Betreten der Baustelle verboten” müssen noch entfernt und wieder als Fluchtwege deklariert werden. Die “Baustellen” befinden sich ausschliesslich in diversen einzelnen Wohnungen, wie auch im Kellerbereich.